Beschleunigungs-Tuning für den Renneinsatz mal anders
Welche Tuning-Optionen gibt es?
Beim Thema Beschleunigung denkt man schnell vor allem an Motorleistung und weniger an Übersetzung, Kette, Kettenblatt oder Ritzel. Da die Kette aber als Verbindung vom Getriebe zum Hinterrad dient, ist sie entscheidend am Drehverhalten und der Leistungsabgabe des Motors beteiligt. Um hier den Kraftverlust möglichst gering zu halten, ist zum einen natürlich ordentliche Kettenpflege eine Grundvoraussetzung. Zum anderen besteht die Möglichkeit, die Originalkette durch eine spezielle Racing-Kette zu ersetzen, die speziell für die extremen Anforderungen im Renneinsatz konzipiert wurde.
Wissenswertes über Racing-Ketten
Besondere Eigenschaften solcher Ketten sind zum Beispiel höhere Festigkeit, geringeres Gewicht und verminderte Eigenreibung, wofür oftmals Teflon-Dichtringe zur Reibungsminderung verwendet werden. Durch die sehr hohe Qualität von Racing-Ketten ist nicht selten auch eine Dimensionsänderung möglich, zum Beispiel von einer 530er Serie auf eine 525er Racing-Kette. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, inwieweit die Leistungsabgabe des Motors zu den einzelnen Getriebeabstufungen kompatibel ist. Daher ist es ratsam, zuerst ein Gangstufendiagramm erstellen zu lassen, um das Verhältnis der Leistungsabgabe in den einzelnen Gangstufen zu ermitteln. Erst dann kann sicher über eine Änderung der Übersetzung entschieden werden.
Bei Kettenblatt und Ritzel zu beachten
Beim Umbau auf eine andere Kette sollten Ritzel und Kettenblatt ebenfalls getauscht werden. Hier bietet sich die Möglichkeit, ein Stahl-Kettenblatt durch ein hochfestes Alu-Kettenblatt zu ersetzen. Immerhin beträgt der Gewichtsunterschied zwischen Alu- und Stahl-Kettenblatt bei gleicher Anzahl der Zähne bis zu 800 Gramm! Zum Beispiel wiegt ein Suzuki RGV 250 Alu-Racing-Kettenblatt nur 250 Gramm, während ein serienmäßiges Stahl-Kettenblatt mit 900 Gramm mehr als das Dreifache auf die Waage bringt. Der Vorteil dabei: Aufgrund des geringeren Gewichts des Alu-Kettenblattes erfolgt ein exakteres Ansprechverhalten des Stoßdämpfers. Durch die Reduzierung bewegter Massen resultiert daraus eine bessere Drehfreudigkeit des Motors.
Bei Änderungen der Sekundär-Übersetzung (Primär = Getriebe, Sekundär = Ritzel und Kettenblatt), die für die Rennstrecke meist kürzer ist, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Ritzel nicht zu klein gewählt wird. Denn bei zu großer Verminderung der Anzahl der Ritzelzähne kann durch einen zu starken Knickwinkel die Kette überdurchschnittlich schnell verschleißen. Des Weiteren wird der Schwingenschutz vor allem beim Ausfedern des Hinterrades, wie es unter anderem bei heftigen Bremsmanövern auftritt, stark belastet. Für diesen Fall ist es ratsam, das hintere Kettenblatt größer zu wählen. Beim Einsatz eines größeren Kettenblattes ist jedoch zu beachten, dass genügend Kettendurchhang und Einstellmöglichkeit an der Hinterachsaufnahme vorhanden ist.
Über Bremsleistung und Verzögerung
Für das Fahren auf der Rennstrecke sollten nicht nur Motor und Fahrwerk, sondern auch die Bremsanlage optimiert werden. Denn mit der Leistung einer Maschine muss auch die Möglichkeit, sie zu bändigen, erhöht werden. Hier ist besonders der Einbau von Stahlflexleitungen ratsam, weil sie gegenüber herkömmlichen Gummileitungen bei starken Bremsbelastungen nicht aufweiten, sodass der Druckpunkt besser fühlbar und somit die Bremse exakter zu dosieren ist. Stahlflexleitungen alleine erhöhen jedoch noch nicht die Bremsleistung! Deshalb sind Serienbremsbeläge möglichst gegen spezielle Racing-Beläge auszutauschen, die aufgrund ihrer besonderen Materialien ein schnelleres Ansprechverhalten, höhere Bremsleistung und größere Belastbarkeit bieten.
Bei den Materialien gibt es verschiedene Varianten: zum Beispiel Sintermetall-, Carbon-, Carbon-Mix-, und Keramik-Beläge. Wichtig ist, dass die Belagmischung passend für die jeweiligen Bremsscheiben sowie für den Einsatzzweck ausgewählt werden. Ist klar, dass zum Beispiel Sprintrennen deutlich andere Anforderungen stellen als ein 24-Stunden-Rennen! Um das Ganze weiter zu optimieren, sollte außerdem von einer herkömmlichen Handbremspumpe zu einer Radial-Handpumpe gewechselt werden. Der Vorteil dabei ist, dass die Kraft einer Radial-Pumpe direkt vom Hebel auf den Bremskolben wirkt, also ohne Umlenkung, wie es bei der herkömmlichen Bremspumpe der Fall ist. Weiterhin ist auf das Verhältnis von Bremspumpe und Bremszangen zu achten. Bei der Auswahl dieser Komponenten sollte unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden, da hierbei die Gefahr einer Über- bzw. Unterdimensionierung groß ist.
Die Bremsscheiben der geläufigen Racing-Modelle sind für gewöhnlich ausreichend belastungsfähig. Im Rennbetrieb müssen dennoch insbesondere gelochte Scheiben regelmäßig auf Rissbildungen und Verfärbung durch thermische Überbelastung kontrolliert werden. Außerdem ist auf nicht zu übermäßiges Floaterspiel zu achten, da sonst die Dosierbarkeit der Bremse erheblich eingeschränkt werden kann.
Willst du mehr erfahren über maximale Beschleunigungs-Power und effektivere Bremsleistung für dein Race Bike? Sprich uns einfach an, um konkrete Vorschläge für bewährte Modifikationen zu bekommen, die dich bei Rennen spürbar besser vorwärtsbringen.